Blogbeitrag
Ist vegan leben umweltfreundlicher?
Die Gründe für eine vegane Lebensweise können variieren: seien es ethische Gründe, Ekel, Liebe zu den Tieren oder der ökologische Aspekt. Wir wollen uns letzteres mal genau anschauen: ist vegan auch gleich umweltfreundlicher?
Die Ernährung der Deutschen
Wer an die französische Küche denkt, denkt an feine Kost. Italien ist bekannt für Pizza und in Spanien gibt’s leckere Paellas. Deutschland ist Bratwurst und Schweinebraten mit Sauerkraut, gerne dazu noch ein Bier.
Wie sieht es aber aus, wenn wir die ganzen Stereotype mal zur Seite legen? Aus dem Ernährungsreport 2021 wird deutlich, dass uns Deutschen bewusster und regional einkaufen wichtiger geworden ist, wir wollen dabei das Klima schützen. Dabei soll es schmecken! Bei mehr als ein Viertel landen dafür tagtäglich Fleisch und Wurst auf dem Tisch. Was heißt das in Zahlen? Im ersten Halbjahr dieses Jahrs sind 28,3 Millionen Tiere dafür gestorben, dass wir eine Bratwurst, ein Schnitzel oder Bärchenwurst auf dem Teller haben. Vermeidbar, wenn man bedenkt, dass es mittlerweile so viele Ersatzprodukte, zum Beispiel von Vegan Delicious, gibt, die einen Genuss ohne Reue bieten! Aber: insgesamt ist die Fleischproduktion im Vergleich zu Vorjahr sogar gesunken – um ganze 1,7 % (Destatis 2021).
Gute Nachrichten also! Noch mehr gute Nachrichten: generell liegt eine vegane Ernährung im Trend. Wenn man die Zahlen von 2008 und Studien aus 2020 vergleicht, haben sich damals nur rund 80.000 Deutsche vegan ernährt, letztes Jahr waren es schon 1,13 bis 2,6 Mio. (je nach Studie). Während der Coronapandemie steigt übrigens die Nachfrage nach veganen Produkten um knapp 60 %, der Fleischkonsum wird unbeliebter. Noch eine coole Info, auf die wir stolz sein können: Deutschland lag 2018 sogar an der Spitze der Länder mit der Einführung veganer Lebensmittel und Getränke (Mintel 2018)! Wir halten also fest: die vegane Ernährung nimmt immer mehr zu und das ist auch gut so. Die Zahlen der Tiere, die dennoch für die Lebensmittelindustrie sterben, sind dennoch enorm hoch.
Ökobilanz für eine vegane Ernährung
Die Nachfrage für vegane Ernährung steigt und steigt. Der Gang in den Supermarkt macht das deutlich. Teilweise gibt es ganze Regale oder Regalbereiche, die ausschließlich pflanzliche Alternativen bieten. Mega cool, wie wir finden! Ganz vorne an der Spitze steht hierbei übrigens die pflanzliche Milch (Veggie World 2020). Nun gibt es aber natürlich böse Zungen, die behaupten, dass die vegane Ernährung zur Abholzung der Wälder und Versäuerung der Böden führen würde. Schauen wir uns das mal gemeinsam an.
Die meisten tierischen Produkte sind aus Nutztierbetrieben. Das sieht dann so aus, dass die Tiere auf engstem Raum unter nicht artgerechten Bedingungen ihr sogenanntes Leben führen, was lediglich dem Konsum von uns Menschen dient. Hierbei werden dann erhebliche Mengen an Treibhausgasen ausgestoßen, die den Klimawandel befeuern. Ganze 15 % des gesamten Ausstoßes sind darauf zurückzuführen. Hinzu kommt, dass das von Rindern ausgestoßene Methan zudem rund 25-mal schädlicher fürs Klima ist als CO2. Auch die Behauptung, für vegane Produkte würden die Wälder abgeholzt werden, geht nicht auf: Nur ein Bruchteil (2 %) des Sojaanbaus geht für vegane Produkte drauf. Und der Rest? Klar, der geht zu den Nutztieren, die dann wiederum von uns gegessen werden (Naturschutz.ch 2015).
Ein weiterer Vorteil, der die vegane Lebensweise liefert, ist das Einsparen des Wasserverbrauchs. Die Mengen, die für tierische Produkte benötigt werden, sind immens hoch. Während unverarbeitete Lebensmittel (Obst, Gemüse, Reis etc.) „direkt“ zu uns KonsumentInnen kommen, muss für die Nutztiere, die später gegessen werden, erst selbst Nahrung hergestellt werden. Über mehrere Wochen und Monate fressen die Tiere diese, sie benötigen zudem Platz beziehungsweise Ställe (dass die Haltungsbedingungen grausam sind, müsste mittlerweile jede/r wissen), die auch erst einmal gebaut werden müssen, danach beanspruchen die weiteren Verarbeitungsschritte ebenfalls Ressourcen und Energie. Für ein Kilo Rindfleisch geht dann gerne mal 15.400 l Wasser drauf, bei Butter sind es „nur“ 5.000 l. Das muss man sich mal vorstellen. Unmengen an Wasser. Nur, damit wir für wenige Minuten Genuss verspüren. Zum Vergleich: Beim Gemüse liegt der Verbrauch meist deutlich unter 500 l. Hinzu kommt, dass Gülle und Mineraldünger den Boden versauern, zudem landen Antibiotika im Wasser (Albert Schweitzer Stiftung).
Wir halten fest: der Trend in Deutschland geht zur vegetarischen und veganen Lebensweise. Der Konsum von Fleisch ist dabei schon zurückgegangen, ist aber immernoch unfassbar hoch. Wenn wir also nicht nur den Tieren, sondern auch der Umwelt etwas Gutes tun wollen, dann ist ganz klar: weg von den tierischen Produkten und hin zu veganen Alternativen. Die Zahlen lügen nicht! Zeit, die Ausreden zu begraben!